Gebirgsschützenkompanie Traunstein
Chronik
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Die Traunsteiner Landfahne
Gebirgsschützen im Chiemgau
 

1439

Urkundlich erwähnt wird die Heimatverteidigung des Chiemgaus durch Schützen erstmals im Jahr 1439.
 

1471

 

Herzog Ludwig der Reiche vom Teilherzogtum Bayern-Landshut forderte 1471 die Stadt Traunstein auf (Traunstein gehörte damals zum Herzogtum Niederbayern), etwa 150 Mann unter Waffen stellen, unter anderem auch mit Büchsen und Armbrüsten auszurüsten.
Diese urkundlich erstmals in Traunstein aufgestellte Selbstschutzorganisation diente unmittelbar der Heimatverteidigung. Sie wurde angesichts der drohenden Türkengefahr vom Herzog aufgerufen.
Die Gebirgsschützenkompanie Traunstein führt den Anfang ihrer Tradition auf dieses Jahr zurück, weil dieses Aufgebot als Beginn des Gebirgsschützenwesens in Traunstein bezeichnet werden kann.

Der Bayrische Erbfolgekrieg (1504 - 1505)

1504

 

Die erste Bewährungsprobe im Chiemgau hatten diese Landaufgebote im bayrischen Erbfolgekrieg, im Jahr 1504 zu bestehen. Bei Rottau stellten sich etwa 5000 (schlecht ausgerüstete) Bauern den vordringenden Truppen Kaiser Maximilians entgegen. Sie wurden vernichtend geschlagen. Traunstein wurde belagert und eingenommen. Die Stadt konnte damals 122 waffenfähige Bürger aufbieten. Die Bauern gaben aber nicht auf. In einer Gegenreaktion schlugen sie die kaiserlichen Truppen bei Rosenheim an der Sims.

1584

Aus dem Jahr 1584 wird berichtet, dass das Traunsteiner Fähndl mutig ausziehen musst, um kecke Salzburger Leute, die sich damals im Grenzgebiet an den Blei- und Galmeigruben des Inzeller Kienbergs zu schaffen machten, mannhaft aus dem Stollen zu treiben.
 

1607

Um das Jahr 1607 formierte sich das Traunsteiner Landfahne neu. Sie begleitete den bayrischen Feldherrn Tilly im Kampf gegen den Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Salzburg. Die Landfahne war bei der Einnahme der damals salzburgerischen Stadt Tittmoning beteiligt.

Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648)

1633

Unter Führung des Seeoner Abtes Sigismund Dullinger rotteten sich 1633 an die 15 000 Bauern zusammen, um bei Wasserburg die anrückenden bayrisch-kurfürstlichen Söldnertruppen, die im Chiemgau ihr Winterquartier beziehen wollten, den Übergang über den Inn zu verwehren. Einer der Hauptaufwiegler war der Traunsteiner Landfahnen-Fändrich Peter Tittmoninger, der Bürger und Bauer aufrief, die einheimische Soldateska, verwildert und entmenscht, mit Waffengewalt an der Einquartierung zu hindern.
Enttäuscht über den Ungehorsam seiner Untertanen löste Kurfürst Maximilian I die       Fähndl auf.

1637

1637 erging an den Pfleger von Traunstein der kurfürstliche Befehl, die Landfahne neu aufzustellen. Da diese nur noch aus Musketenschützen bestehen sollte, kam zu deren Aufbildung ein Leutnant in die Stadt. Aus einer Dienstinstruktion geht hervor, wie eng damals Schützenwesen und Bürgermilitär verknüpft waren.

1648

Die Traunsteiner Landfahne musste in Mühldorf den Inn schützen. Gegen Ende des Jahres 1648 waren die feindlichen Schweden drauf und dran, den Inn zu überschreiten. Die Traunsteiner Landfahne half, das Innufer bei Rosenheim mitzusichern.
Am Inn ist schließlich eingetreten, was sich Schützen und Bauern geschworen hatten:       Es darf kein Soldat über den Inn kommen, ob Freund oder Feind.

1664

Aus dem „Verzeichnis der aufgerichteten und gemusterten Landfahnen von 1664“ geht hervor, dass die Traunsteiner Landfahne 300 Mann zählte.

Der spanische Erbfolgekrieg (1701 - 1714)

Kurfürst Max Emanuel stand an der Seite Frankreichs gegen Österreich. Die Kaiserlichensiegten, Bayern wurde von Österreich besetzt und verwaltet.

1704

Die Schützen des Miesenbacher Tales verteidigten zusammen mit den Traunsteiner Schützen den Pass Ferchensee (Forchensee bei Seehaus).
Im gleichen Jahr wurde die Traunsteiner Landfahne nach Schleching kommandiert. Der Feind konnte jedoch nicht aufgehalten werden. Am 23.8.1704 brannten Panduren (österreichische Hilfstruppen) die Stadt Traunstein nieder. Heyducken und Tolpatschen bedrohten die Bevölkerung des Traunsteiner Bezirks. Die Chiemgauer Landfahnen waren im engeren Heimatgebiet voll damit beschäftigt, größeres Unheil von der Bevölkerung abzuwenden. Diese Einsätze waren offenbar der Grund, warum Chiemgauer Landfahnen 1705 nicht an der Bauernschlacht in Sendling dabei waren.

Der österreichische Erbfolgekrieg (1741 - 1745)

Auch im österreichischen Erbfolgekrieg bewachten die Landfahnen die Grenzen zu Tirol.

1742

Im Jahr 1742 fielen Kroaten ins Achental ein. Vergeblich versuchten die Landfahnen der Umgebung, diese am Achenberg und am Streichen aufzuhalten. Der „Kroatensieg“ erinnert an die Kämpfe jener Zeit. Am Pass Scharam bei Inzell verteidigten 15 Scharfschützen den Hohen Staufen erfolgreich gegen 1200 Kaiserliche.
Chiemgauer Gebirgsschützen befreiten 1744 Reichenhall. Der Frieden zu Füssen 1745 beendete die kriegerische Tätigkeit der Landfahnen.

1756

Kurfürst Maximilian II Joseph besuchte 1756 Traunstein
„Die hiesige Schützenkompanie, 70 Mann von der Bürgerschaft und 48 von der Au machten zu beiden Seiten Parade mit Fahnen, Trommeln und Pfeifen und mit Präsentierung des Gewehres“, berichtet ein Chronist. „Sie führten auch zwei Fahnen mit, die ihnen Karl VI Albrecht als Anerkennung für ihren Einsatz 1743 verliehen hatte.“

1791

Neben den Stadtfahnen und Schützenkompanien bestanden seit September 1791 in Traunstein und Reichenhall eigene Salinecorps.

Die Napoleonischen Kriege (1800 - 1815)

1805

Im Jahr 1805 erließ Kurfürst Maximilian IV Joseph nach den Erfordernissen moderner Kriegsführung die „Organisation eines Corps bayerischer Gebirgsschützen“. Diese Institution wurde auch im Granzdistrikt Traunstein eingeführt.
„Die Gebirgsschützen sollen die Grenze verteidigen und das Eigentum des Volkes schützen“.

Doch am 26.12.1805 wurde der Friede von Pressburg unterzeichnet, die Corps wurden aufgelöst.

1809

Als es 1809 zu neuen Kämpfen kam und österreichische Truppen in Altbayern einmarschierten, brach in Tirol unter Führung des Passeier Sandwirts Andreas Hofer der Aufstand gegen die ungeliebte bayerische Besatzungsmacht los. Die Tiroler setzten zum Verstoß nach Bayern an. Da die Hauptmacht der bayerischen Truppen an die niederbayrischen Kriegsschauplätze gebunden war, wurden im Mai 1809 in aller Eile wieder Gebirgsschützen-Corps nach dem Muster von 1805 errichtet.
Traunstein, Miesbach und Garmisch waren die Zentren der Abteilungen. Fast 7500 „Bergschützen“ strömten zusammen.

Die dritte Abteilung unterstand dem Forstinspektor Huber von Traunstein und umfasste Männer aus den Landgerichten Reichenhall, Traunstein und Trostberg. Die insgesamt geschaffenen drei Abteilungen standen unter dem Oberbefehl von Graf Max von Arco. Es gelang, die eingedrungenen Tiroler zurückzudrängen und die Grenze in ihrer ganze Länge zu sichern.

König Maximilian I Joseph ehrte nach den siegreichen Kämpfen die Gebirgsschützen und erwähnte in seiner Dankrede auch die Schützen des Landgerichts Traunstein.

1826

Die Institution der Gebirgsschützen erlosch 1826 mit der neuen Landwehrordnung. Bei Ausbruch der Revolution von 1848 erinnerte man sich wieder der Gebirgsschützen und erließ die Gebirgsschützenverordnung von Oberbayern. Die Gebirgsschützen unterstanden der Landwehr und wurden bei Patrouillen eingesetzt.

1869

Nach kurzer Aktivierung der Gebirgsschützen im Krieg von 1866 gegen die Preußen, wurden die Kompanien endgültig aufgelöst. Sie gerieten in Vergessenheit.

1950

Erst nach 1950 erinnerte man sich wieder dieser alten Tradition. Es lebten die ersten Kompanien in Inntal und im Chiemgau wieder auf, nachdem im Oberland bereits seit 1905 Kompanien gegründet waren.

1984

Im November 1984, als die „Patrona Bavariae“ auf ihrem angestammten Platz in der Schrödlgasse „eingeweiht“ wurde, gaben die Wössener Gebirgsschützen dem Fest den passenden Rahmen.
Dabei stellte Gauhauptmann Anton Greiml fest, auch Traunstein hat die historischen Voraussetzungen, eine Kompanie wiederzugründen.

1985

21.02.1985 lud Walter Dandl zur ersten Zusammenkunft zum „Hansl-Wirt“

10.04.1985 gründete sich der „Interessenkreis zur Wiedergründung einer Gebirgsschützenkompanie Traunstein“

09.10.1985 wurde der Antrag von der Versammlung der Gauhauptleute einstimmig angenommen.

1986

10.01.1986 fand die Wiedergründungsversammlung im historischen Hofbräuhaus-Saal statt.

Als Hauptmannschaft wurden gewählt:
Hauptmann - Georg Schießl
Oberleutnant - Karl Weilharter sen.
Leutnant Schreiber - Helmut Henn
Leutnant Zahlmeister - Walter Dandl

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